Zeitungsbericht / Markus Brenner

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Tischtennis Mötzingen / Markus Brenner

(tho) Sie sind heutzutage seltener geworden, die Personen, die einem Verein seit vielen Jahren als Spieler und zugleich in Ehrenamtsfunktion die Treue halten. Namen, die auch für Außenstehende unwiderruflich mit diesem einen Verein in Verbindung gebracht werden. Und bei denen man keine hellseherischen Fähigkeiten aufbringen muss, um die bereits jahrzehntelang anhaltende Liaison auch zukünftig gewährleistet zu sehen. Ein Paradebeispiel liefert der Mötzinger Tischtennisspieler Markus Brenner.

„Als kleiner Bub habe ich jede freie Minute zum Kicken auf der gegenüberliegenden Wiese genutzt, eigentlich wäre ich viel lieber in den Fußballverein gegangen, sagt Markus Brenner, der in Mötzingen in einer Großfamilie mit sieben weiteren, allesamt älteren Geschwistern aufwuchs. Doch der Familienrat hatte etwas dagegen, sonntags hatten die Kirchenbesuche Priorität. Brenners damaligem Grundschullehrer Geltenbort war es dann unter anderem zu verdanken, dass es für das Nesthäkchen doch noch mit dem Vereinssport klappte. Er setzte sich dafür ein, dass ich wenigstens zum Tischtennis gehen durfte, erinnert sich Markus Brenner noch gut.

Wenn auch nicht mit dem runden Leder, sondern mit dem kleinen Ball, der damals noch aus Zelluloid war, wurde der sportliche Ehrgeiz bei Markus Brenner schnell entfacht. Ich habe den Tischtennissport von Anfang an mit vollem Einsatz betrieben, war eigentlich immer im Training, sagt der heute 50-jährige, der schon damals Kämpferqualitäten offenbarte. Die ersten Ballwechsel wurden unter dem heutigen Mötzinger Rekordspieler Werner Schneider absolviert, später machte er im Nachwuchsbereich  genauso wie seine langjährigen Mitstreiter Michael Schweikert und Klaus Müller  große Fortschritte unter Lizenztrainer Wolfgang Straub. Die Zeiten damals waren andere. Während man heute schauen muss, dass man eine Jugendmannschaft mit vier Spielern gerade so zusammenbekommt, haben wir damals öfters im Freitagstraining den noch freien Platz untereinander ausspielen müssen, berichtet Markus Brenner von Augenblicken, in denen es zuweilen emotional wurde. Eine prägende Zeit für die jungen Mötzinger, die es heute allesamt bereits auf über 600 Spiele im Vereinstrikot gebracht haben. 

Dass Markus Brenner der Teamgedanke ganz besonders am Herzen liegt, wird im Gespräch mit dem Emminger, der derzeit das Amt des zweiten Vorstands begleitet und zuvor acht Jahre lang Erster Vorsitzender war, immer wieder deutlich. Egal, ob in der Bezirksliga-Mannschaft, im Pokal oder bei den Senioren, Tischtennis ist für mich hauptsächlich ein Mannschaftssport, stellt er klar. Weshalb er sich keineswegs mit den Plänen der Verbandsoberen anfreunden kann, die Teamgröße bei den Männern in allen Ligen von sechs auf vier Spieler zu verkleinern. Auch der Reduzierung der Sollstärke in den Bezirksspielklassen von zehn auch acht Mannschaften, die bereits beschlossene Sache ist, steht er äußerst kritisch gegenüber. Da hört der sportliche Wert irgendwann mal auf. Und die Probleme von Großvereinen, die sich durch viele Teilzeitspieler ergeben, werden dadurch nicht gelöst, sagt Brenner, der mit seinen Vorstandskollegen in Mötzingen eine klare Linie fährt. Bei uns gibt es im ersten Schritt nur Stammspieler, die im Normalfall bereit sind, alle Spiele einer Saison zu bestreiten, erläutert Brenner, „von irgendwelchen 50 %-Teilzeitspielern halten wir nichts. Diese Strategie verfolgen wir jetzt schon seit einiger Zeit und fahren gut damit. Da steht dann notfalls auch der sportliche Erfolg hinten an. Auch von zuweilen kurzfristig beantragten Spielverlegungen der Gegner halte man in Mötzingen nichts. Das zieht unsere Sportart ins Lächerliche, wenn man Partien verlegen möchte, nur weil zwei Spieler oftmals aus fadenscheinigen Gründen fehlen.

Markus Brenner hebt hervor, dass sich der Verein externen Spielern gegenüber dennoch sehr offen zeigt. Solchen wie dem Bondorfer Peter Knuplesch, der aktuellen Nummer eins im Verein, der im ersten Coronajahr aus Ergenzingen kam. Oder Thommy Pagel, der sich nach 15-jähriger Pause auf Initiative von Ivan Tadic wieder zu einem Comeback entschloss. Die Spieler müssen halt auch zu unserem Verein passen, meint Markus Brenner, man will ja nach den Spielen auch mit netten Leuten gesellig beisammensitzen.

Der 50-jährige will gar nicht verleugnen, dass er sich noch in die Sorte der älteren, vielleicht etwas altmodischen Tischtennisgeneration einordnet. Die Pflichtspiele, die er in den vergangenen drei Jahrzehnten verpasste, könne man an zwei Händen abzählen. Seinen privaten Terminkalender richte er nach den Tischtennisspielen aus  und nicht umgekehrt. Ich verstehe mein liebstes Hobby so, dass ich mir an 15-16 Wochenenden im Jahr die Zeit dafür nehmen kann, sagt er unmissverständlich. 

Derzeit läuft es bei den Mötzingern sportlich rund. Die erste Mannschaft ist in die Bezirksliga aufgestiegen, dort, wo man früher (als sie noch Bezirksklasse hieß) zu den Dinos der Liga zählte. Ich weiß auch, weshalb ich da spiele, sagt Markus Brenner und fügt lächelnd hinzu: Mir wurde mal gesagt, ich hätte eine landesliga-taugliche Vorhand und meine Rückhand entspricht eher der Kreisklasse. Im Durchschnitt passts dann. In welcher Klasse er auch in den kommenden Jahren spielen wird, an der Beziehung zu seinem Mötzinger Tischtennisverein dürfte weiterhin nicht zu rütteln sein. Wie viel einem ein Verein geben kann, merkte ich, als ich vor sechs Jahren ein gesundheitliches Tief hatte. Damals im Krankenhaus spürte ich mehr denn je den Rückhalt des Vereins.

Quelle:
Thomas Holzapfel


 

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