Raphael Gänßle – Zeitungsbericht

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Tischtennis Mötzingen / Raphael Gänßle

(tho) Tischtennis gehört zu jenen Sportarten, in denen es nicht selten vorkommt, dass sich Spieler im jüngeren Alter noch dezent zurückzuhalten und erst nach einer längeren Anlaufzeit so richtig durchstarten. Ein passendes Beispiel hierfür ist sicherlich Raphael Gänßle, im vergangenen Jahr 30 Jahre alt geworden, und in seinem Lieblingssport irgendwie immer noch nicht am Limit angekommen. Mit Bezirksligist TT Mötzingen setzt er derzeit zu ungeahnten Höhenflügen an. Und man merkt ihm an, dass er mit der Gesamtsituation äußerst zufrieden ist.

Mötzingen ist für mich Heimat, bringt es Raphael Gänßle gleich auf den Punkt, wobei er sich bei dieser Aussage nicht nur auf den Tischtennissport beschränkt. Nach meinem Abitur schwebte mir immer mal im Kopf, ins Ausland zu gehen, weil man das halt so macht. Doch recht schnell folgte der Sinneswandel. Während meines BWL-Studiums in Heidelberg wurde mir klar, dass das gar nicht so mein Ding ist. Mein kompletter Familien- und Freundeskreis lebt hier und den möchte ich nicht missen. Und natürlich auch nicht meinen Verein. Zum Glück habe es dann auch mit dem Job in der Nähe geklappt, meint der Produktmanager eines Nagolder Polster-Unternehmens.

Anfangs war Tischtennis für mich eigentlich Nebensache, erinnert sich Raphael Gänßle, der im Alter von sieben Jahren über seinen älteren Bruder Robin zum schnellen Sport mit dem kleinen Ball kam. Ich hatte damals das Glück, dass unsere Betreuer Michael Schweikert, Anko Schneider und Erich Sommer für ein abwechslungsreiches Programm sorgten, weiß Gänßle noch gut und berichtet von Ausflügen in den Europapark oder zu Tischtenniscamps. Eine Zeitlang spielte er mit seinem Bruder gemeinsam in der Jugendmannschaft, wo  quasi als Höhepunkt in der Jugend  einmal sogar die Bezirksklasse-Meisterschaft heraussprang. Zur Saison 2010/2011 stieg er dann bei den Erwachsenen ein, in der damaligen vierten Mannschaft in der untersten Liga.

Im Laufe der Jahre habe ich dann viel von Gerhard Hermann lernen dürfen, sagt Raphael Gänßle, der mit dem Eintritt ins Erwachsenenlager den Kontakt zum Nachwuchs stets aufrecht hielt. Und sich als Jugendleiter zehn Jahre lang um die Jüngsten kümmerte. Mir war es wichtig, den Jugendlichen das zu ermöglichen, was ich selbst auch lange erfahren durfte, nennt er seine Beweggründe. Zusammen mit Gerhard Hermann stellte er ein kongeniales Duo. Gerhard sorgte für eine optimale Struktur des Trainings und ich pflegte als recht junger Betreuer einen guten Draht zum Nachwuchs, das passte einfach. Noch heute schaue er respektvoll auf die Art und Weise, mit der Vereins-Oldie Gerhard Hermann mit viel Disziplin und entsprechender Ernährungsweise seinen Sport selbst betreibe. Das Amt des Jugendleiters übergab Gänßle letztes Jahr, vornehmlich aus beruflichen Gründen, an Tobias Waidelich. Gelegentlich helfe ich aber noch im Training aus, sagt Gänßle, der derzeit zusammen mit Sebastian Schurer an einem anderen Projekt arbeitet. Wir wollen einen Fanshop mit Vereinsartikeln ins Leben rufen, gibt er preis.

Spielerisch entwickelte sich Raphael Gänßle in den Jahren immer weiter, arbeitete sich von einer Mötzinger Mannschaft in die andere, genauso von Liga zu Liga. Der Spaß muss bei mir im Vordergrund stehen, sagt der 30-jährige, der jedoch auch nicht den entsprechenden Ehrgeiz vermissen ließ. Zuletzt habe ich intensiv an meiner Rückhand gearbeitet, die wirklich schlecht war. Inzwischen eröffne ich einen offensiven Ballwechsel fast lieber mit der Rückhand, meint der Block- und Konterspieler, der mittelfristig die 1600er-Marke im Ranking anstrebt. Das sollte irgendwann mal drin sein, sagt Gänßle, der ansonsten nicht allzu sehr auf das Ranking schaut. Vor allem nicht bei anstehenden Begegnungen. Wenn ich weiß, dass mein Gegner 50 Punkte weniger hat, mache ich mir nur unnötig Druck.

Den letztjährigen Aufstieg mit der ersten TTM-Mannschaft erachtet Raphael Gänßle als seinen bis dato größten Erfolg. Abgesehen von einem Vereinsmeistertitel im Doppel mit Wolfgang Straub, fügt er hinzu. So viel Spaß wie selten zuvor mache ihm derzeit die Saison in einer enorm ausgeglichenen Bezirksliga, in der die Mötzinger als Drittplatzierte mit 11:11 Punkten genauso viele Minuspunkte auf dem Konto haben wie Schlusslicht SV Leonberg/Eltingen II (7:11). Als kleiner Verein haben wir uns schon mal einen Namen gemacht. Ich hoffe, dass uns die Liga nicht so schnell wieder loswird. Und befragt nach seinen persönlichen sportlichen Zielen antwortet er mit einem Lächeln: Natürlich möchte ich mal Markus vom Thron stoßen. Teamkollege und Freund Markus Brenner, derzeit die Nummer eins im Team, dürfte ihm das sicherlich gönnen. Aber geschenkt bekomme ich das sicherlich nicht, so Gänßle.

Quelle:
Thomas Holzapfel


 

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