Michael Schweikert – 600 Spiele im Mötzinger Trikot

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(tho) „Zahlen sind schön, aber der Sport ist wichtiger“ – mit dieser knappen Aussage lässt sich recht schnell erahnen, aus welchem Holz der Mötzinger Tischtennisspieler Michael Schweikert geschnitzt ist. Dass der 48-jährige am kommenden Samstag, beim Rückrundenauftakt seines Bezirksklasse-Teams in Gebersheim, sein 600. Spiel im Mötzinger Trikot bestreitet, war dem Vereins-Urgestein bis dato gar nicht bewusst. 


600 Spiele
für den TTM


„Genau mitgezählt habe ich nicht“, sagt Michael Schweikert, „aber ich weiß, dass mir Markus Brenner immer ein bisschen voraus ist. Und er hatte in der letzten Saison dieses Kunststück fertiggebracht.“ Sechshundert Spiele – eine Hürde, die im Verein bislang erst Werner Schneider, Günter Hauser, Klaus Müller und eben Markus Brenner übersprungen haben. Jener Markus Brenner, den Schweikert bereits aus Anfangstagen im Verein kennt. „Im Alter von sieben oder acht Jahren haben wir gemeinsam begonnen, in Mötzingen Tischtennis zu spielen“, weiß Brenner noch. Und sein langjähriger Vereinskamerad ergänzt: „Man hatte in jungen Jahren die Wahl zwischen Fußball und Tischtennis und irgendwann machte der Tischtennissport das Rennen. Anfänglich wurden wir von Spielern aus den Herrenteams betreut.“ Michael Schweikert erinnert sich noch gut an das „besonders gute und effektive Training von Wolfgang Straub, das uns richtig weitergebracht hat.“ Im Gegensatz zu heute, wo Jugendleiter oftmals Probleme haben, genügend Nachwuchsspieler an ein Team zu binden, waren die Verhältnisse Anfang der 1980er Jahre noch andere. „Im Freitagstraining mussten wir öfter mal ein Ausscheidungsspiel gegeneinander machen“, blickt Markus Brenner zurück, „der Sieger nahm dann am nächsten Tag den freien Platz im Schülerteam ein. Da flossen dann auch mal die Tränen beim Unterlegenen.“ 

Seitdem hat sich manches geändert, doch die Treue zum Verein blieb. Einmal Mötzingen, immer Mötzingen, lautet die Devise von Michael Schweikert. „Ein Vereinswechsel war bei mir nie ein Thema“, stellt der dreifache Familienvater klar, wenngleich aus sportlicher Sicht nicht jedes Jahr optimal lief. Was in der Natur der Sache liegt. Zeitweise wurde in der Kreisliga A geschmettert, hauptsächlich aber im Oberhaus des Bezirks. Was lange Jahre die Bezirksklasse war, ist seit der Ligenreform die Bezirksliga. Und genau dorthin treibt es Michael Schweikert und seine Mannen in dieser Spielzeit. „Wir haben derzeit einen tollen Zusammenhalt in der Mannschaft, der Spaßfaktor in der Ersten ist richtig hoch“, meint Michael Schweikert, der hofft, dass der Herbstmeister diesmal den langen Atem besitzt, um am Ende den Aufstieg zu feiern. „Das wär natürlich nochmal eine richtig tolle Sache“, sagt der 48-jährige, der Radfahren und das Trompete spielen im Posaunenchor zu seinen weiteren Hobbies zählt.



Michael Schweikert

Michael Schweikert bekleidete im Verein bereits die meisten der zu besetzenden Ämter. Ob zweiter Vorsitzender, Kassierer, Jugendleiter oder Mannschaftsführer, das Mötzinger Urgestein war sich nie zu schade, Verantwortung zu übernehmen. „Legendär sind die Jugendcamps, die er früher mitorganisiert hat“, erinnert sich Markus Brenner, der die Ruhe und Gelassenheit an seinem Teamkollegen und Freund schätzt. „Michas Meinung hat immer Gewicht. Außerdem ist er ein echter Sportsmann am Tisch, in all den Jahren gab es nie Probleme oder Unstimmigkeiten im Spiel mit seinen Gegnern.“ Zudem sei Schweikert die Zuverlässigkeit in Person, der Begriff „Teilzeitspieler“, der in vielen Vereinen derzeit zum Modewort wird, ist dem gebürtigen Nagolder wahrlich fremd. Abgesehen von zwei Verletzungen an Hand und Achillessehne, die ihm jeweils eine Halbrunde gekostet haben, stand der „Offensivspieler mit leichter Tendenz zum Rückhandangriff“ seinem Verein immer Gewehr bei Fuß. Derzeit betreut er zusammen mit Jugendleiter Raphael Gänßle das Jugendteam, in dem auch seine Tochter Esther mit von der Partie ist.

Trotz seines schon etwas reiferen Tischtennisalters hat Michael Schweikert nichts an Zielstrebigkeit verloren, wenngleich er nicht dazu neigt, regelmäßig die Formkurve im Tischtennisranking (TTR) zu analysieren. „Hin und wieder schau ich schon drauf, schließlich will man ja noch ein bisschen besser werden“, meint er. Und hat man als passionierter Tischtennis’ler womöglich auch Ambitionen, irgendwann einmal das eintausendste Spiel für den Verein zu bestreiten? „Wenn ich körperlich fit bleibe, warum nicht? Sind ja nur noch ungefähr zwanzig Jahre. Und es ist immer wichtig, Ziele zu haben.“

Quelle:
Thomas Holzapfel


 

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